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Warum belohnt sich der VfB Lübeck nicht? Bastian Reinhardt fühlt sich an seine Zeit beim Hamburger SV erinnert

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Lübeck – Im Sommer heuerte Bastian Reinhardt (47) als Co-Trainer beim VfB Lübeck an, komplettierte das Trainerteam beim Drittligaaufsteiger um Chefcoach Lukas Pfeiffer. Nach neun Spieltagen stehen die Schleswig-Holsteiner auf dem 16. Platz, haben neun Punkte in der 3. Liga eingefahren und erst zwei Niederlagen (in Ulm, gegen Dresden) hinnehmen müssen. Das „Problem“: Grün-Weiß spielte bereits sechs Mal Unentschieden, zuletzt gab es ein 1:1 in Saarbrücken, man konnte erst einen Sieg in der Spielzeit 2023/2024 einfahren. Die Ausbeute passt, trotz durchweg guter Auftritte (Ausnahme Ulm) nicht wirklich, es war viel mehr drin, zu oft wurden Zähler liegengelassen. Doch woran liegt das? HL-SPORTS sprach mit Reinhardt, der in seiner Kariere 338 Spiele (davon 166 in der Bundesliga, 123 in der 2.Liga) absolvierte, jahrelang auf dem Platz stand, unter anderem für Hannover 96, Arminia Bielefeld oder den Hamburger SV die Buffer schnürte.  

HL-SPORTS: Moin Bastian. Zuletzt musste der VfB Lübeck in der zehnten Minute der Nachspielzeit, durch eine direkt verwandelte Ecke, in Saarbrücken noch den bitteren Ausgleich zum 1:1 hinnehmen, konnte sich nicht belohnen. Inzwischen bereitet ihr euch im Training auf die nächste Partie vor. Seid ihr als Trainerteam nun besonders gefordert, müsst noch mehr Gespräche führen mit den Spielern, Aufbauarbeit leisten nach dem verpassten Dreier?

Bastian Reinhardt: „Wir führen immer viele Gespräche. Das sind aber auch nicht mehr als sonst. Wir sind kommunikativ, ich denke das braucht die heutige Generation auch ein stückweit, aber die Jungs haben schon einen unverklärten Blick auf die Situation, auf das Spiel, wo wir vielleicht haben das eine oder andere Prozentpunkt liegenlassen, um nicht drei Punkte mitzunehmen. Wir sind da sehr offen und transparent, sprechen das auch in den Teamsitzungen an. Klar muss man auch Einzelgespräche führen, aber das mehr mit den Jungs, die vielleicht nicht reingekommen, nicht zum Einsatz gekommen sind.“

HL-SPORTS: In der bisherigen Saison habt ihr in der Schlussphase der Matches nicht wirklich selbst getroffen, im Gegenzug aber noch einige Gegentore bekommen. Worauf ist das zurückzuführen? Ist das etwas, was bei euch auch im Kopf ist, thematisiert wird?

Bastian Reinhardt: „Da muss man sich vielleicht die Spielverläufe im Einzelnen anschauen. Ich kann mich an Spiele erinnern, so wie in Mannheim, wo wir das Ding noch drehen, oder gegen Dresden, wo wir Tore machen müssen in der letzten halben Stunde. Wir müssen schauen, wie es uns in Zukunft gelingt mal den einen oder anderen Konter besser zu fahren, effektiver zu sein, damit es dann nicht auf einen Showdown in den letzten Minuten hinausläuft. Die Kondition ist jedenfalls kein Thema, wir haben gute Laufwerte, laufen immer mehr als der Gegner, sind immer im hochintensiven Bereich. Also die Jungs können und wollen. Aber, das müssen wir uns auch ankreiden, vielleicht fehlt in einigen Situationen auch die Cleverness, dass man mal ein Foul zieht, mal das Spiel auch beruhigt, oder selbst abschließt. Ansonsten ist das aktuell eine Statistik, die nun aufploppt, das ist aber nichts Strukturelles. Nichtsdestotrotz ärgern wir uns über die Punkte, die wir wieder verloren haben, auch über die Art und Weise, wie wir dann so spät noch ein Tor fressen. Ich selbst habe ja schon viel erlebt, aber an ein direktes Gegentor nach einer Ecke kann ich mich nicht erinnern.“

HL-SPORTS: Du hast viel erlebt, hast du gerade angesprochen. Hast du in deiner aktiven Zeit mal so eine Phase erlebt, wo dein Team immer gut mithält, du mitspielst, aber sich das am Ende nicht punktetechnisch positiv bemerkbar macht?

Bastian Reinhardt: „Ich habe so eine Phase tatsächlich schon einmal erlebt und das noch viel extremer mit dem HSV in der Saison 2006/2007. Da haben wir in der Hinrunde glaube ich 12 Unentschieden gehabt und nur einen Sieg tatsächlich. Das tat auch enorm weh, da waren damals viele enge Spiel dabei, aber auch welche, wo wir haushoch überlegen waren, geführt haben und dann wurde uns noch ein Tor reingemurmelt. Solche Phasen gibt es, dass was ich den Jungs dann immer raten kann ist wieder aufzustehen, wieder Gas zu geben, sich weiter reinzuhauen. Das Blatt wird sich dann irgendwann wenden. Was du nicht machen darfst ist liegenbleiben, hadern, oder wenn nur kurz. Man muss weiter glauben, weiter hart arbeiten, den Optimismus beibehalten. Mit dem HSV hatten wir auch mal nach 21 Spieltagen erst 15 Punkte, waren Tabellenletzter, da sah es ganz düster aus, wir waren weit abgeschlagen Letzter. Am Ende sind wir Siebter geworden, sind in den UI-Cup gekommen, haben den gewonnen, sind in den UEFA-Cup eingezogen und haben in der Saison darauf dort gespielt. Das war wirklich verrückt. Für so etwas muss man aber alles tun, viel Disziplin haben, den Plan spielen, der vorher festgelegt wurde. Ich bin mir sicher beim VfB Lübeck, dass wenn wir es hinkriegen, an unserem Limit spielen, dass wir noch eine Menge Spiele gewinnen.“

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HL-SPORTS: Am Sonntag habt ihr die nächste Chance auf einen Sieg, geht es gegen den SC Freiburg II, gegen eine Zweitvertretung eines Bundesligisten, die im Moment hinter euch in der Tabelle steht. Was kommt da auf den VfB zu? Und kann man vielleicht sogar von einer echt unangenehmen Aufgabe sprechen?

Bastian Reinhardt: „Wenn ich mich richtig erinnere, dann sind die gut gewesen im letzten Jahr. Das muss man im Hinterkopf behalten. Klar haben die viele Veränderungen im Kader, so wie eigentlich alle, aber trotzdem kommt da jetzt eine Mannschaft, die hat eine gute Spielanlage, die hat gute Einzelspieler, die können dir auch wehtun. Wie wir es nun drehen oder wenden: Es wird für uns kein leichtes Spiel geben in der 3. Liga, wir müssen immer an unser Limit, vielleicht das eine oder andere Mal auch darüber hinaus gehen, um Spiele zu gewinnen. Dessen muss man sich bewusst sein. Der Ball liegt aber bei uns, wir müssen unsere PS auf die Straße bringen und dann bin ich mir sicher, dass wir das Spiel auch gewinnen werden. Druck gibt es vor jedem Spiel. Du fährst auch nicht nach Saarbrücken um zu sagen, wir sind mit einem Punkt zufrieden. Du willst gewinnen, wir waren da ja auch nah dran. Wenn wir so eine Leistung auch gegen Freiburg zeigen, mit mehr Durchschlagskraft und Glauben, dann haben wir gute Chancen.“

HL-SPORTS: Vielen Dank für das Interview Bastian und viel Erfolg am Sonntag.  

Der 10. Spieltag (6.10. – 8.10.):

SV Sandhausen – SSV Ulm (Fr., 19 Uhr)
MSV Duisburg – Unterhaching (Sa., 14 Uhr)
1860 München – Dynamo Dresden
RW Essen – SC Verl
Waldhof Mannheim – Viktoria Köln
Arminia Bielefeld – Borussia Dortmund II
Aue – Saarbrücken (Sa., 16.30 Uhr)
VfB Lübeck – SC Freiburg II (So., 13.30 Uhr)
Hallescher FC – Preußen Münster (So., 16.30 Uhr)
Ingolstadt – Regensburg (So., 19.30 Uhr)

Die Tabelle:

1.Dynamo Dresden915:821
2.SSV Ulm913:1017
3.Regensburg910:616
4.Viktoria Köln914:1015
5.Borussia Dortmund II99:915
6.1. FC Saarbrücken918:1214
7.Unterhaching913:814
8.Sandhausen913:1214
9.Aue911:1214
10.Ingolstadt917:1113
11.Preußen Münster911:1012
11.TSV 1860 München911:1012
13.RW Essen99:1012
14.Waldhof Mannheim913:1511
15.SC Verl916:1810
16.VfB Lübeck99:129
17.Hallescher FC913:198
18.Bielefeld912:188
19.SC Freiburg II97:165
20.MSV Duisburg96:144

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